Egal, ob sie sich gerade erst ein Haustier angeschafft haben und ihr erster Tierarztbesuch kurz bevorsteht oder ob sie ihn jedes Jahr anlässlich der Impfung ihres Lieblings treffen – viele Tierbesitzer wissen gar nicht so recht, was alles in den Zuständigkeitsbereich eines Tierarztes fällt. Wir klären auf.
Tierärzte in der Schweiz haben einen Abschluss in Veterinärmedizin und -chirurgie und verfügen nach ihrem Studium über umfangreiche Befähigungen im Bereich der Tiergesundheit, aber auch im öffentlichen Gesundheitswesen. So sind sie etwa an der Kontrolle schwerer meldepflichtiger Krankheiten wie Tollwut beteiligt. Ausserdem sind sie zur Abgabe von Tierarzneimitteln berechtigt. Sie verfügen also über eine breite Kompetenzbasis. Zu den Hauptaufgaben eines Tierarztes zählen die Krankheitsprävention (durch Medikamente und Ernährung) sowie die Behandlung von Verletzungen aller Art. Er berät Sie in allen Fragen rund um die Gesundheit Ihres Lieblings und berücksichtigt dabei auch Ihre Aktivitäten und Ihr Budget.
Im Laufe seines Lebens kann ein Tier an verschiedenen Krankheiten leiden, die der Tierarzt je nach Bedarf sowohl konservativ als auch chirurgisch behandeln kann. Bei Verdacht auf eine bestimmte Krankheit führt er nach ersten allgemeinen Untersuchungen weitere spezifischere Untersuchungen durch, um seinen Verdacht zu überprüfen. Die meisten Tierkliniken verfügen über einen Operationssaal, ein kleines Labor für biologische und hämatologische Untersuchungen, ein Röntgengerät und je nachdem, welche Tiere behandelt werden, über diverse zusätzliche Geräte. Nachdem der Tierarzt Ihren Liebling untersucht hat, wird er Ihnen eine entsprechende medikamentöse oder chirurgische Behandlung oder Hygiene- und Ernährungsmassnahmen vorschlagen.
Bei manchen Krankheiten sind weitergehende Untersuchungen und aufwendige Behandlungen notwendig, die nicht jeder Tierarzt durchführen kann. In einem solchen Fall überweist er Sie an einen Fachtierarzt, der seine Ausbildung in einem bestimmten Fachbereich fortgeführt hat. Fachtierärzte praktizieren meistens in einer Tierklinik, in der sich verschiedene Spezialisten zusammengeschlossen haben. In der Tiermedizin gibt es weitgehend dieselben Fachbereiche wie in der Humanmedizin: Augenheilkunde, orthopädische Chirurgie, innere Medizin usw. Ihr Haustierarzt bleibt aber Ihr erster Ansprechpartner, der Sie bei Bedarf bei der Wahl des richtigen Spezialisten beraten kann.
Während ihrer Ausbildung erwerben Tierärzte auch Kompetenzen in den Bereichen Verhalten und Erziehung von Tieren. Ihr Tierarzt kann Sie bei der Erziehung Ihres Welpen zu Beginn unterstützen, indem er Sie über positive Erziehungsmethoden aufklärt, Ihnen kompetente Hundetrainer empfiehlt oder Sie an einen in Verhaltensmedizin ausgebildeten Tierarzt überweist, falls Ihr Liebling schwere Verhaltensstörungen aufweist. Ausserdem kann er Ihnen auch die Grundlagen des sehr nützlichen Medical Trainings vermitteln. Dabei lernt das Tier zum Beispiel, keine Angst vor dem Tierarztbesuch zu haben, den Tierarzt seinen Rachen oder seine Ohren untersuchen zu lassen oder einen Maulkorb zu tragen. So werden Tierarztbesuche für alle Beteiligten angenehmer.
Alleine oder zusammen mit Kollegen bieten Tierärzte zudem einen Notdienst an. Falls Sie Zweifel haben, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht, rufen Sie den diensthabenden Tierarzt an, der Sie dann zur richtigen Vorgehensweise berät.