Gesundheit
24.10.2023

Erste Hilfe für Katzen und Hunde

Auch für Hunde und Katzen gibt es Erste-Hilfe-Massnahmen, die jede Halterin und jeder Halter kennen sollte. In diesem Artikel beschreiben wir verschiedene alltägliche Gefahrensituationen, in die Ihr Gefährte auf vier Pfoten geraten kann, und welche Massnahmen Sie ergreifen können, bevor Sie zur Tierärztin fahren. Denn schnelle Hilfe ist in Notfallsituationen entscheidend!

Ihre Fellnase droht zu ersticken, was tun?

Unsere tierischen Mitbewohner haben häufig die Angewohnheit, alles zu fressen und zu verschlucken, was Ihnen vor die Schnauze oder vors Maul kommt: Spielzeug, Holzspäne, Knochen. Und manchmal bleibt es dann im Hals stecken. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Haustier schwer atmet oder hustet, sich an der Schnauze oder am Maul kratzt und die Zunge blau anläuft, sollten Sie schnell handeln. Entfernen Sie ein allfälliges Halsband, halten Sie seinen Kopf in die Luft und öffnen Sie die Schnauze, um zu schauen, was seine Atemwege blockiert. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Ist der Fremdkörper gut sichtbar, können Sie ihn entfernen und das Problem ist gelöst. Im zweiten Fall sitzt der Fremdkörper ziemlich tief fest und blockiert die Atmung komplett. In letzterem Fall müssen Sie gezielter vorgehen, sich hinter das Tier stellen, seinen Kopf nach unten halten und ihm auf den Rücken zwischen die Schulterblätter klopfen.
Bleibt der verschluckte Gegenstand trotz dieser Massnahmen weiter stecken, müssen Sie eine Thoraxkompression durchführen. Die Massnahme wird je nach Grösse des Tiers etwas anders ausgeführt. Auf jeden Fall aber müssen Sie Ihr Tier auf die Seite legen und seine Wirbelsäule gegen sich drücken. Danach legen Sie zwei Finger auf das Brustbein und üben fünfmal einen ruckhaften Druck aus. Arbeiten Sie sich nach oben vor. Wird der Fremdkörper in der Kehle sichtbar, können Sie ihn herausnehmen.
Zeigt die Massnahme keinen Erfolg, befindet sich Ihre Fellnase in Lebensgefahr und es droht ein Herzstillstand. Jetzt sind Sie auf professionelle Hilfe, zum Beispiel von einer Lebensretterin, einem Feuerwehrmann oder Ihrer Tierärztin angewiesen.

Herzstillstand bei Hund oder Katze – was tun?

Hat das Herz Ihres Hundes oder Ihrer Katze aufgehört zu schlagen, sollten Sie sofort eine Wiederbelebung mit einer Herz-Lungen-Massage starten. Ganz gleich, ob dem Herzstillstand ein Stromschlag, eine Verletzung oder Ertrinken zugrunde liegt: die sechs nachfolgenden Minuten entscheiden über Leben und Tod. Legen Sie Ihren vierbeinigen Liebling auf die rechte Seite in die stabile Seitenlage und drücken Sie seinen Brustkorb zusammen, damit das Blut im Körper zirkuliert und beatmen Sie Ihre Fellnase wie bei einem Menschen. Damit Sie die Beatmung gut durchführen können, legen Sie Ihre Hände in Form eines Trichters um die Nase Ihres Hundes oder Ihrer Katze und beatmen Sie Ihr Tier. Wechseln Sie ab zwischen 2 Beatmungen und 15 Druckmassagen.

Was tun bei Blutungen?

Nicht alle Blutungen sind gleich schlimm. Kleinere Blutungen gehören zu einem aktiven Tierleben dazu und geben keinerlei Grund zur Sorge. In solchen Fällen können Sie zu Ihrer Notfallapotheke greifen und die kleinen Verletzungen desinfizieren. Starke Blutungen hingegen bringen Ihren vierbeinigen Begleiter in Lebensgefahr, können zu Bewusstlosigkeit und schliesslich zum Herzstillstand führen. Hier gilt es schnell zu handeln. Versorgen Sie die Wunde und versuchen Sie, die Blutung mit Ihren Fingern oder dem Handballen zu stillen. Legen Sie einen Druckverband an; damit kann die Blutung verlangsamt oder im besten Fall gar ganz gestillt werden und Sie können Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt kontaktieren.

Sonnenstich bei Hund oder Katze – was tun?

Erbrechen, hecheln und ein Schockzustand sind oft Anzeichen dafür, dass Ihre Katze oder Ihr Hund an einem Sonnenstich leidet. Schnelles Handeln ist jetzt gefragt, damit der Körper abkühlt: Bringen Sie Ihre Fellnase an einen kühlen, schattigen Ort und netzen Sie seinen Kopf. Gehen Sie mit ihm anschliessend so schnell wie möglich zu Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.
Falls Sie ein Tier in einem Auto sehen, das deutliche Symptome eines Sonnenstichs zeigt, gehen Sie bedacht vor. Vergewissern Sie sich, dass die Besitzerin oder der Besitzer tatsächlich nicht in der Nähe ist und informieren Sie die Polizei. Weisen Sie weitere Personen auf das Tier im Auto hin und machen Sie ein Foto: Falls Sie das Fenster zerschlagen müssen, können diese Personen als Zeugen dienen, dass sich das Tier in Lebensgefahr befand. Und mit dem Foto haben Sie einen zusätzlichen Beweis in der Hand, der einer allfälligen Anzeige wegen Sachbeschädigung entgegenwirken kann.

Was tun bei Vergiftungen?

Ob im Haus oder im Freien: Unsere Haustiere können sich leider vielerorts vergiften. Einige Pflanzen wie der Oleander oder die Taubenbeere können für unsere Fellnasen tödlich sein, und zwar nicht nur, wenn sie die Blätter und Früchte davon essen, sondern auch, wenn sie einfach das Regen- oder Tauwasser trinken, das sich auf diesen Pflanzen ansammelt. Vergiftungssymptome sind:

  • Starker Speichel;
  • Erbrechen;
  • Krämpfe;
  • Hecheln;
  • Durchfall.

Bringen Sie Ihr Tier zur Tierärztin oder zum Tierarzt; nur sie oder er kann die richtige Behandlung einleiten und eventuell ein Gegengift verabreichen. Falls Sie die Giftquelle kennen, informieren Sie die Tierärztin oder den Tierarzt darüber. Nehmen Sie Produkte und Produktebeschreibungen mit in die Praxis. Geben Sie einem vergifteten Tier auf gar keinen Fall Milch.

Was tun bei einem Schock?

Unsere Haustiere erkennen nicht immer alle Gefahren und ein Unfall ist schnell passiert. Nach einem traumatischen Erlebnis wie einem Sturz oder einem Zusammenstoss mit einem Auto haben unsere Fellnasen unter Umständen Mühe, sich fortzubewegen, sie stöhnen oder können sich in ganz schlimmen Fällen gar nicht mehr bewegen. Beruhigen Sie Ihren vierbeinigen Liebling und versuchen Sie nicht, ihn zu bewegen. Achten Sie darauf, Ihr Haustier ganz sachte zu transportieren, sodass es sich möglichst nicht bewegt. Und bevor Sie es zudecken, sollten Sie allfällige Ausscheidungen wegputzen. Schienen Sie verletzte Beine so gut wie möglich, denn es ist wichtig, sie möglichst ruhig zu stellen, bis die Tierärztin oder der Tierarzt übernehmen kann.

Stellen Sie eine Notfallapotheke zusammen. So sind Sie gut ausgerüstet und können bei Notfällen schnell erste Hilfe leisten. Ausserdem können Sie ihren Liebling mit einer Unfall- und Krankenversicherung versichern lassen.