Hauskatzen sind geheimnisvolle Tiere. Sie verhalten sich – und alle Herrchen und Frauchen werden das bestätigen – ganz ähnlich wie Wildkatzen.
Dass unsere Katzen einige äussere Merkmale sowie einige Verhaltensweisen von ihren entfernten Vorfahren übernommen haben, ist unbestreitbar. Aber wussten Sie auch, dass Ihre Fellnase sogar Gemeinsamkeiten mit niemand Geringerem als mit dem König des Dschungels hat? Lesen Sie hier Erstaunliches rund um Ihre Miezekatze – Sie werden sie danach sicher mit ganz anderen Augen sehen als zuvor.
Haus- und Wildkatzen haben einen gemeinsamen Vorfahren, den Pseudaelurus. Diese Urkatze trat vor 20 Millionen Jahren in Erscheinung und sollte als Vorfahr der Art Felidae in die Geschichte eingehen. Diese Art spaltete sich sich im Laufe der Jahrhunderte in zwei verschiedene Gruppen auf: Panthera und Leopardus. Der ersten Gruppe werden Grosskatzen wie Tiger, Jaguare, Löwen und Leoparden zugeordnet. Zur Leopardus-Gruppe gehören die Luchse, die Ozelote, die Pumas und schliesslich unsere Hauskatzen. Die Abstammungslinien der Leopardus-Arten wurden mit der Zeit immer komplizierter, denn auf allen Kontinenten entwickelten und verbreiteten sich diese immer weiter. Das brachte laufend neue Nachkommensarten hervor. Am Ende dieses äusserst komplexen Stammbaums tauchte vor rund 4 Millionen Jahren die Gattung Felis silvestris auf. Diese Familie spaltete sich in sechs Unterarten auf: Wildkatzen (Felis silvestris silvestris,Felis silvestris cafra), Zierkatzen (Felis silvestris ornata), Biet-Katzen(Felis silvestris bieti), Falbkatzen (Felis silvestris lybica) und schliesslich Felis silvestris catus, die heutigen Hauskatzen. Die einzelnen Unterarten sind sehr schwierig voneinander zu trennen, und erst durch modernste Mittel wurde es möglich, genauere phylogenetische Bäume zu erstellen, in denen die evolutionären Beziehungen zwischen einzelnen Arten dargestellt werden. Wie auch immer, alle Katzen stammen von demselben prähistorischen Fleischfresser ab.
Unsere Hauskatzen stammen von den Wildkatzen ab – und das spiegelt sich in ihrem Verhalten wider.
Unsere vierbeinigen Freunde lieben es, nachts herumzustreichen – eine Vorliebe, die sie mit ihren grossen Geschwistern teilen. Obwohl sie von ihren Besitzern gefüttert werden und eigentlich nicht mehr selber nach Futter suchen müssen, haben sie ihren Jagdinstinkt beibehalten. Vor allem nachts jagen sie ihre Beute. Im Gegensatz zu denjenigen Katzen, die grösstenteils drinnen gehalten werden, können diejenigen Katzen, die Zugang ins Freie haben, diesen Jagdinstinkt ohne Weiteres befriedigen.
Genau wie die Wildkatzen markieren auch unsere Hauskatzen ihr Revier häufig mit einem Urinstrahl. Ganz zum Leidwesen unserer Turnschuhe und Computerbildschirme. Aber die Markierung ist oft eine subtilere Art zu kommunizieren als das Reiben, das Abschlecken und das Kratzen. Dadurch können sie Informationen für andere Katzen hinterlassen, von ihren Geschwistern bis hin zu ihren Feinden, denen sie ihr Revier streitig machen, indem sie deren frühere Markierung mit ihrem eigenen Geruch überlagern.
Das ist wohl die Lieblingsbeschäftigung von Katzen schlechthin. Und selbst die grössten Stubentiger scheuen sich nicht davor, über Balkone und Dächer zu klettern, um ihr Territorium zu erweitern. Genau so machen es auch viele Wildkatzen in ihrem natürlichen Lebensraum, zum Beispiel der Jaguar, der Ozelot und der Luchs. Katzen laufen durchschnittlich 4 Kilometer pro Tag, manche können aber sogar bis zu 18 Kilometer weit laufen. Das hängt von der Neugier der jeweiligen Katze ab, vom feindlichen Territorium, den rolligen Weibchen oder vom Appetit der jeweiligen Katze auf Futter. Wenn Ihre Katze Tag und Nacht draussen frei herumläuft, können Sie davon ausgehen, dass sie im ganzen Quartier und sogar darüber hinaus bekannt ist.
Eine Katze miaut vor allem, um mit den Menschen zu kommunizieren. Denn unter Artgenossen interagieren Katzen nur selten auf diese Art und Weise miteinander. Auch diejenigen Katzen, die relativ mitteilsam sind, kommunizieren lieber durch Fauchen, Knurren und Brüllen miteinander. Auf jeden Fall sind die Schreie sehr charakteristisch. Zum Beispiel kann ein Weibchen sehr lautstark zum Ausdruck bringen, dass es rollig ist, sei es ein Katzen-, ein Geparden- oder ein Luchsweibchen. Und die Männchen werden sich nicht zweimal bitten lassen, noch lauter zu antworten.
Die Katzen desselben Clans begrüssen sich, indem sie sich aneinander reiben. Auf diese Weise können sie ihre Gesundheit und ihre Zuneigung zum Ausdruck bringen. Indem sie ihren Schwanz aufrichten, signalisieren sie, dass sie jemandem freundlich gesinnt sind. Auch die gegenseitige Pflege ist ein Zeichen von Zuneigung innerhalb desselben Clans. Dieser Art der Kommunikation bedienen sich auch Tiger, Löwen und viele andere Katzen.
Das klingt wie der Titel einer Fabel, und in einer solchen unterscheiden sich die einzelnen Tierarten charakterlich ja meistens sehr stark voneinander. In Wirklichkeit aber haben diese beiden Katzenarten erstaunlich viel miteinander gemeinsam, zwar weniger von ihrer Grösse her, dafür aber umso mehr von ihrem Charakter her. So haben Vergleichsstudien gezeigt, dass sowohl Katzen als auch Löwen eine dominante, impulsive, aber auch ängstliche und neurotische Persönlichkeit aufweisen. Diese Verhaltensweisen spiegeln sich in ihrer sozialen Organisation wider. Zum Beispiel kann man beobachten, dass die Weibchen beider Spezies ihre Jungen gemeinsam hochziehen, um sich besser zu schützen. Die Männchen hingegen bevorzugen eher ein Leben als Einzelgänger. Wie man sieht, haben unsere Hauskatzen erstaunlich viel mit dem König der Tiere gemeinsam. Und wer weiss, vielleicht schlummert ja auch in Ihrer Fellnase eine kleine Löwin.
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