Hundegeschirre gibt es in allen Formen und Farben. Wie aber findet man das richtige Geschirr für seinen Hund und die Aktivitäten, die man mit ihm unternimmt?
Wieso ein Geschirr und kein Halsband?
Brachycephale Hunde, das heisst Hunde mit platter Nase wie Möpse, Französische Bulldoggen und Shih Tzus, sowie generell alle Hunde mit Atemproblemen sollten unbedingt an einem Geschirr und nicht an einem Halsband geführt werden. Durch das Geschirr werden nämlich die Atemwege freigehalten. Selbst breite und flache Halsbänder liegen auf der Luftröhre an und können den Luftstrom unterbrechen. Auch bei Hunden ohne Atemprobleme sollte nie zu kräftig am Halsband gezogen werden. Ein starker Ruck am Halsband kann nämlich die Luftröhre zusammenquetschen und schlimme Folgen haben. Halsbänder sind also nur für Hunde geeignet, die nicht an der Leine ziehen, und nur in Situationen, in denen man selbst nicht Gefahr läuft, zu stark am Halsband zu ziehen.
Für jeden Hund das richtige Geschirr
Jeder Hund ist anders gebaut. Ein gutes Geschirr liegt auf dem Brustbein auf und lässt die Luftröhre frei. Die Schultern sollten ebenfalls frei sein, sodass sich der Hund ungestört bewegen kann. Das Geschirr darf nicht an den Ellbogen reiben und sollte richtig eingestellt sein – nicht so eng, dass es die Atmung beeinträchtigt, und nicht so locker, dass es sich verdrehen kann. Als Faustregel gilt, dass unter jeden Riemen flach zwei Finger passen müssen.
Es gibt verschiedene Grundformen: Geschirre, bei denen ein Riemen auf den Schultern aufliegt, und T-Geschirre schränken den Hund in seinen Bewegungen ein. Er kann die Schultern nicht nach vorne bewegen, was zu orthopädischen Problemen führen kann, wenn der Hund an der Leine zieht. Y-Geschirre, die ihren Namen daher haben, dass sie auf der Brust des Hundes ein «Y» bilden, sind meist besser geeignet und halten die Atemwege gut frei. Für Hunde, die an der Leine ziehen, sind Modelle am besten, die vorne zwischen den Schultern einen Ring zum Einhängen der Leine haben. Aufgrund der Lage des Ringes wird der Hund von seinem eigenen Zug aus dem Gleichgewicht gebracht und seine Kraft somit vermindert. Der einzige Nachteil der Y-Geschirre ist, dass sie zu Beginn eventuell etwas kompliziert anzulegen sind. Das bekommt man aber schnell in den Griff.
Für jede Aktivität das richtige Geschirr
Wer mit seinem Hund Aktivitäten wie Canicross oder Traildog nachgehen möchte, sollte sich ein geeignetes Zuggeschirr zulegen, mit dem der Hund starken Zug ausüben kann, ohne sich zu verletzen. Bei Wassersport wie Stand-up-Paddling mit Hund sollte auf jeden Fall ein Geschirr mit integrierter Schwimmweste gewählt werden. Es gibt auch Geschirre mit Taschen, damit der Hund bei langen Wanderungen beim Tragen der Ausrüstung helfen kann.
Trotz allem ist ein Geschirr kein Ersatz für eine gute Erziehung. Ein starker und anhaltender Zug hinterlässt sowohl bei Mensch als auch Tier nicht zu vernachlässigende Spuren am Bewegungsapparat. Aus diesem Grund sollten unsere vierbeinigen Gefährten regelmässig von einem Hundeosteopathen untersucht werden. Ausserdem kommt es nicht selten vor, dass Besitzer, deren Hunde an der Leine ziehen, über Schulterschmerzen klagen. Wer in den Genuss von Spaziergängen kommen mag, ohne dass der Hund permanent an der Leine zieht, kann sich beim örtlichen Hundeklub Unterstützung bei der Erziehung holen.