Beim Lernen wird auf Erfahrungen aufgebaut, damit eine Verhaltensveränderung stattfindet und gefestigt wird, ohne die dabei begangenen Fehler zu wiederholen. Erlerntes wird lang- oder kurzfristig abgespeichert, es kann also auch wieder verschwinden. Es gibt verschiedene Methoden für eine erfolgreiche Erziehung beim Hund. Es liegt im Ermessen des Besitzers, die nachhaltigste(n) Methode(n) zu finden.
I – Das nicht-assoziative Lernen:
Eine einfache Lernform, bei der das Tier wiederholt einem bestimmten Ereignis ausgesetzt ist. Es gibt zwei Arten:
In manchen Fällen können sich Sensitivierung und Habituation positiv ergänzen. Zum Beispiel erschreckt sich ein Hund und hat Angst/bellt, wenn ein Motorrad vorbeifährt. Beim zweiten Mal hat er noch mehr Angst/bellt er noch stärker: Er wurde sensitiviert. Je öfter jedoch ein Motorrad vorbeifährt, umso eher gewöhnt sich der Hund daran, bis er schliesslich keine Angst mehr davor hat: Die Habituation hat funktioniert.
Manchmal kann auch eine neuerliche Habituation nötig sein, wenn eine leichte Änderung am Reiz wieder eine starke Reaktion beim Hund hervorruft. Der Hund aus unserem Beispiel kann untertags sehr gut an Motorräder gewöhnt sein, sich aber in der Nacht davor fürchten, da nun zusätzlich zum Lärm auch noch die Scheinwerfer Angst machen.
Manchmal kann es jedoch auch passieren, dass man seinen Hund für verschiedene Gegenstände/Geräusche (Staubsauger, Waschmaschine, Motorrad usw.) sensitiviert, anstatt ihn daran zu gewöhnen. Das liegt meistens daran, dass zu schnell vorgegangen und der Hund überfordert wird. Um seinen Vierbeiner an gewisse Reize zu gewöhnen, ist es wichtig, langsam fortzuschreiten und die Intensität wirklich schrittweise und über mehrere Wochen anzupassen.
II – Das assoziative Lernen:
Der Hund wird einem Ereignis ausgesetzt, das er mit einem anderen verknüpft. Diese Art von Lernen folgt dem Prinzip von Ursache und Wirkung: Ein Verhalten, auf das eine angenehme Konsequenz folgt, wird verstärkt – und umgekehrt. Der Hund verinnerlicht die Verknüpfung von Ursache und Wirkung und kann die Folge einer Handlung vorausahnen.
Man spricht bei dieser Lernform auch von Konditionierung. Es gibt zwei Arten:
Die klassische Konditionierung (Typ 1): Der Hund reagiert immer schneller und reflexartig auf einen neutralen Reiz, wenn dieser mit einem anderen Reiz verknüpft wurde, der die Reaktion eigentlich auslöst. Zum Beispiel passiert beim Läuten einer Glocke (neutraler Reiz, der keine Reaktion auslöst) für gewöhnlich nichts. Läutet die Glocke aber immer, bevor der Hund etwas zu essen bekommt, wird nach einer Weile das Läuten der Glocke ausreichen, damit der Speichelfluss des Hundes zunimmt.
Die operante Konditionierung (Typ 2): Der Hund legt ein bewusstes Verhalten an den Tag, wenn er versteht, welche Folgen es haben wird. So kann ein Verhalten verstärkt werden (die Wahrscheinlichkeit seines Auftretens steigt), indem man eine Belohnung darauf folgen lässt. Im Gegenzug ist es möglich ein Verhalten zu bestrafen, damit es seltener auftritt. Man unterscheidet zwischen:
Um das Verhalten des Hundes zu ändern, ist die wirksamste Methode, gewünschte Verhaltensweisen zu verstärken. Ein unerwünschtes Verhalten kann so auch reduziert oder verhindert werden.
Aber Achtung:
III – Soziales Lernen:
Es gibt also zahlreiche, gut kombinierbare Methoden, einem Hund etwas beizubringen. Problematisches Verhalten zu korrigieren, ist auch einfacher, wenn man versteht, was im Hund vorgeht. Zum Beispiel, wenn der Hund lange Zeit bei Tisch gefüttert wurde und er nun nicht mehr betteln kommen soll. Es braucht eine Weile, bis der Hund nicht mehr betteln kommt, da er dieses Verhalten damit verknüpft hat, dass er Futter bekommt (positive Verstärkung durch den Besitzer). Bekommt er plötzlich keine Leckereien mehr, wenn er betteln kommt (sein Betteln also nicht mehr belohnt wird, negative Bestrafung), wird das Verhalten nicht mehr verstärkt und somit nach und nach verschwinden.