Epilepsie bei Hunden – Ursachen, Symptome und Behandlung

29.9.2025,

Epilepsie beim Hund: Ursachen, Symptome und Behandlungen. Praktische Tipps, um mit einem epileptischen Hund zu leben und seine Gesundheit zu schützen.

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Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Nervensystems bei Hunden. Schätzungsweise sind 0,6 bis 0,75 % der Hundepopulation davon betroffen, also etwa 1 von 130 Hunden, die in tierärztlicher Behandlung sind (BioMed Central). 

Epilepsie bei Hunden verstehen

Epilepsie bei Hunden führt zu wiederkehrenden Krampfanfällen, die auf eine Störung der Gehirnaktivität zurückzuführen sind. Es wird zwischen folgenden Formen unterschieden:

  • Idiopathische Epilepsie: genetisch bedingt, ohne erkennbare Ursache;
  • Sekundäre oder symptomatische Epilepsie: im Zusammenhang mit einer spezifischen Erkrankung oder Verletzung des Gehirns.

Gemäss den Empfehlungen des Konsenses der International Veterinary Epilepsy Task Force (IVETF) ist diese Klassifizierung für Diagnose und Behandlung entscheidend.

Symptome und Warnsignale

Ein epileptischer Anfall kann in mehreren Stadien auftreten:

Vor dem Anfall (mögliche Warnzeichen):

  • Ungewöhnliche Unruhe oder plötzliche Angstzustände
  • Rückzugsbedürfnis oder übermässige Anhänglichkeit
  • Übermässiger Speichelfluss
  • Seltsames Verhalten (Ins-Leere-Starren, Kauen)

Während des Anfalls (iktale Phase):

  • Krampf oder starkes Zittern
  • Sturz und Bewusstlosigkeit
  • Unwillkürliche Bewegungen der Pfoten
  • Starker Speichelfluss, manchmal Harn- oder Stuhlinkontinenz

Nach dem Anfall (postiktale Phase):

  • Desorientierung und zögerliche Bewegungen
  • Schläfrigkeit oder grosse Müdigkeit
  • Manchmal aussergewöhnlicher Durst oder Hunger, vorübergehende Unruhe

Mögliche Ursachen

Nebst einer genetischen Veranlagung (bei der idiopathischen Epilepsie) gibt es bei einer sogenannten sekundären oder symptomatischen Epilepsie verschiedene Ursachen. Die Anfälle werden bei dieser Variante von einem anderen gesundheitlichen Problem ausgelöst. Dieses zugrundeliegende Problem muss erst von einem Tierarzt oder einer Tierärztin erkannt werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Stoffwechselstörungen: Hypoglykämie (zu niedriger Blutzuckerspiegel), Störungen des Elektrolythaushalts (Natrium, Calcium), Leber- oder Niereninsuffizienz.
  • Hirnverletzungen: Schädeltraumata nach Unfall oder Sturz, angeborene Hirnfehler.
  • Infektionen: Meningitis, Enzephalitis, Infektion durch Parasiten (Toxoplasmose, Neosporose) oder Viren (Staupe).
  • Tumoren oder intrakranielle Masse: Entwicklung von abnormalen Zellen, die die elektrische Aktivität des Gehirns stören.
  • Vergiftungen: Verschlucken von Haushaltsprodukten, giftigen Pflanzen, für Menschen gedachten Medikamenten oder Chemikalien.
  • Andere systemische Erkrankungen: Bestimmte Herzkrankheiten, hormonelle oder entzündungsbasierte Erkrankungen können ebenfalls das Auftreten von Anfällen begünstigen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose basiert auf einer gründlichen klinischen Untersuchung, die möglicherweise Blutanalysen, ein bildgebendes Verfahren (MRI oder CT) oder Elektroenzephalographie einschliesst.

Die geläufigste Behandlung basiert auf Antiepileptika, oft ein Leben lang. Die am häufigsten verabreichten Medikamente sind Phenobarbital, Imepitoin oder Levetiracetam. Es ist wichtig, dass Sie regelmässig Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin aufsuchen, um die Dosierung zu überprüfen und Nebenwirkungen einzuschränken.

Kosten und Versicherung

Die Behandlungskosten variieren je nach Schweregrad der Krankheit: gründliche Untersuchungen, langfristige Verabreichung von Antiepileptika oder sogar stationäre Behandlungen beeinflussen die Kosten. Für viele Hundebesitzerinnen und -besitzer ist eine Tierversicherung eine grosse finanzielle Stütze. Bei Animalia finden Sie die richtige Versicherungslösung, die Ihnen in dieser Situation hilft und auch die Untersuchungskosten und verschriebenen Behandlungen deckt.

Tipps für den Alltag

Während eines Anfalls: Bleiben Sie ruhig, sichern Sie die Umgebung, notieren Sie die Dauer und die Symptome und kontaktieren Sie falls nötig einen Tierarzt.
Im Alltag: Führen Sie eine stabile Routine und ausgewogene Ernährung ein, minimieren Sie Stressquellen, um Trigger zu reduzieren und Ihrem Hund ein komfortables Leben zu bieten.

 

Das Leben mit einem Hund mit epileptischen Anfällen erfordert Aufmerksamkeit, ist aber kein Weltuntergang. Mit der richtigen Behandlung können viele Hunde auch weiterhin spielen, herumtollen und schöne Momente mit ihren Familien geniessen. Wichtig ist nicht nur die Behandlung der Krankheit, sondern auch, die Bindung und die Lebensfreude, die Sie verbindet, zu bewahren.

 

FAQ

Wie sind die Heilungschancen bei Epilepsie?
Epilepsie kann in der Regel nicht geheilt werden. Mit einer geeigneten Behandlung können die Anfälle aber reduziert und kontrolliert werden. Viele Hunde führen so ein normales Leben.

Wie lange lebt ein Hund mit Epilepsie?
Mit regelmässigen tierärztlichen Kontrollen und einer gut verträglichen Behandlung entspricht die Lebenserwartung eines Hundes mit Epilepsie fast jener eines gesunden Hundes.

Welche Hunderassen sind am stärksten von Epilepsie betroffen?
Einige Rassen haben eine genetische Veranlagung für Epilepsie. Dazu gehören der Deutsche Schäferhund, der Border Collie, der Beagle oder der Labrador Retriever.

une femme qui fait un bisou à son chien

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