Die Kastration oder Sterilisation ist der weltweit häufigste Grund für einen Tierarztbesuch. Es handelt sich dabei um die chirurgische oder chemische Unterbindung der Fortpflanzungsfähigkeit des Tieres. In Schweizer Haushalten leben ungefähr 500 000 Hunde. Etwa die Hälfte der Hündinnen ist sterilisiert, während nur 25 % der Rüden kastriert sind.
Die häufigste Form der Kastration beim Hund ist die chirurgische Kastration. Dabei werden die Hoden des Rüden (Orchiektomie) oder die Eierstöcke der Hündin (Ovariektomie) beziehungsweise die Eierstöcke und die Gebärmutter (Ovariohysterektomie) entfernt. Je nach Methode belaufen sich die Kosten für den Eingriff bei Rüden auf CHF 200 bis CHF 500 und bei Hündinnen auf CHF 450 bis CHF 800. Die komplette Entfernung der Gebärmutter ist teurer als die herkömmliche Kastration. Manche Kliniken bieten jedoch nur diesen Eingriff an. Die Kastration hat sofortige Wirkung und ist irreversibel. Sie kann ab der Pubertät, also ab dem Alter von 6 oder 7 Monaten erfolgen. Es wird empfohlen, eine Hündin vor der ersten oder spätestens vor der zweiten Läufigkeit zu kastrieren. Für Hündinnen und Rüden der Kategorie 1 (auch Kampfhunde genannt) besteht eine Kastrationspflicht.
Bei der chemischen Kastration wird ein Implantat mit dem Wirkstoff Deslorelin eingesetzt, das die Sexualfunktion des Tieres für 6 bis 12 Monate unterdrückt. Das Implantat kostet zwischen CHF 90 und CHF 170. Diese Alternative zur chirurgischen Kastration des Rüden hat den Vorteil, dass sie reversibel ist und eine ungefähre Vorstellung davon ermöglicht, welche Verhaltensänderungen durch die chirurgische Kastration auftreten können. Die Wirkung des Implantats tritt allerdings erst nach zwei Wochen ein. Bis dahin ist mit einer gesteigerten Aggressivität des Hundes zu rechnen.
Lange Zeit war man überzeugt, dass die Kastration/Sterilisation gesundheitliche Vorteile für den Hund habe. Dies ist heute umstritten und es ist wichtig, die Vor- und Nachteile einer Kastration/Sterilisation gemeinsam mit dem Tierarzt abzuwägen.
Bei Rüden kann die Kastration in 60 % der Fälle zu einer Verminderung von unerwünschten Verhaltensweisen wie Markieren, Aggressivität, Ausreissen und Aufreiten führen. Es kann allerdings auch vorkommen, dass der Hund nach der Kastration aggressiver wird. Ausserdem kann die Kastration bei manchen Hunden das Krebsrisiko steigern.
Bei Hündinnen kann eine Kastration oder Sterilisation vor unerwünschten Würfen sowie vor Mamma-, Gebärmutter- und Eierstock-Tumoren schützen. Sie erhöht jedoch das Risiko für andere Krebsarten und für Harninkontinenz. Das Deslorelin-Implantat gibt es nur für Rüden. Bei Hündinnen ist die chemische Kastration bei weitem nicht so verbreitet wie beim Rüden und hat zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen.
Sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen führt die Kastration oder Sterilisation oft zu einer Gewichtszunahme, die vor allem auf eine verminderte Aktivität zurückzuführen ist. Da Übergewicht beim Hund Arthrose und andere Erkrankungen begünstigen kann, sollte man nach der Kastration/Sterilisation des Tieres auf eine kalorienarme Ernährung umstellen. Eine weitere unerwünschte Nebenwirkung ist die Fellveränderung bei Hunderassen mit langem und seidigem Haar wie dem Langhaar-Dackel, dem Irish Setter und dem English Cocker Spaniel.
Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt gleich im Zuge der ersten Impfungen die verschiedenen Möglichkeiten für die Kastration oder Sterilisation Ihres Hundes.
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