Haustiere und insbesondere Hunde werden oft von Zecken und Flöhen befallen, von sogenannten Aussenparasiten. Es handelt sich dabei um grosse, saisonale Milben (2 mm bis 10 mm), die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Sie können auch in einem externen Umfeld überleben und sich dort entwickeln, bevor sie ihren Wirt befallen.
Eine Zecke auf seinem Haustier zu finden, ist kein Grund zur Panik. Sie kann ganz einfach mithilfe einer Zeckenpinzette entfernt werden (in jeder Apotheke erhältlich). Im Normalfall beissen sich die Parasiten an Stellen fest, wo die Haut des Tieres dünn und schlecht zugänglich ist, wie an den Ohren oder rund um die Genital- oder Analschleimhäute. Die manuelle Entfernung von Zecken ist einfach und schnell. Es ist nur darauf zu achten, dass mit einer drehenden Bewegung – keinesfalls anziehen! – auch alle Teile des Mundwerkzeugs entfernt werden. Der Stechrüssel (Hauptbestandteil des Mundwerkzeugs) kann nämlich auch abbrechen, was zu einer lokalen Infektion oder zu einem Abszess führen kann. Die Zecke sollte schnellstmöglich entfernt werden, damit so wenig Krankheitserreger wie möglich übertragen werden. Die Stelle sollte im Vorfeld nicht mit Alkohol oder Ether eingerieben werden, da die Zecke dadurch ihren Speichel nur noch schneller in die Wunde abgibt. Weniger wirksam ist es, die Zecke mit einem Repellent zu bespritzen und abzuwarten, bis sie sich von selbst löst.
Als erste Präventivmassnahme ist es ratsam, Orte zu meiden, die bekannt für ihre Zeckenplage sind. Es ist auch möglich, an Orten, in denen das Tier oft unterwegs ist (Hof, Garten usw.) Zeckenbekämpfungsmittel auf den Pflanzen zu versprühen. Ausserdem gibt es Produkte, die auf die Haut des Tieres aufgetragen werden können. Sie stossen die Zecken zwar nicht sofort ab, führen aber dazu, dass sie schneller wieder loslassen (sobald sie das Produkt auf der Haut berühren oder beginnen, das Blut zu saugen, das Bestandteile des Produkts enthält). Diese Produkte können auf verschiedene Weise angewendet werden: als Spray, Spot-on (Pipetten), Halsbänder oder Tabletten (oft gleichzeitig gegen Zecken und Flöhe). Die Wirksamkeit von ätherischen Ölen und elektronischen Geräten ist nicht bewiesen. Es ist unbedingt darauf zu achten, das Anwendungsprinzip dieser Produkte vor dem Gebrauch gut zu verstehen, da es möglich ist, Tier und Besitzer durch einen fehlerhaften Gebrauch zu vergiften. Bei Pipetten wird die Anwendung am Abend empfohlen, weil der Kontakt zwischen Besitzer und Haustier in den folgenden Stunden nicht so intensiv ist (gilt nicht, wenn das Tier im Bett schläft).
Die gesundheitsschädigende Rolle der Zecken ist auf ihren Biss zurückzuführen: Zunächst einmal wird dabei die Haut des Tieres verletzt, was eine lokale Entzündung oder eine Allergie hervorrufen kann. Ausserdem können durch den Biss grosse Mengen Blut gesaugt werden, da Zecken in der Lage sind, das gesaugte Blut zu konzentrieren (sie scheiden das Wasser aus dem Blut aus, um nur die Nährstoffe zu behalten). Ein Zeckenbiss kann überdies zu einer Superinfektion führen. Ist das Tier von einer grossen Zahl Parasiten befallen, werden die Symptome verschlimmert und eine Anämie kann die Folge sein. Auch eine «Zeckenparalyse» ist möglich.
Übrigens können Zecken auch verschiedene Bakterien oder Viren übertragen, die Krankheiten wie Piroplasmose, Ehrlichiose, Anaplasmose oder Borreliose verursachen. Für letztere sind Hunde am anfälligsten, auch wenn nur 5 % der infizierten Tiere klinische Anzeichen entwickeln; Menschen können diese Krankheit übrigens auch bekommen.
Ein Zeckenbefall des Haustieres ist aber trotzdem nichts Tragisches und kann gut vermieden und behandelt werden. Er sollte allerdings auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bei einem starken Befall und beim Auftreten von Symptomen ist auf jeden Fall der Tierarzt zu kontaktieren.