Gesundheit
17.08.2022

Zahnstein und Parodontitis bei Haustieren vorbeugen

Ablagerungen an den Zähnen (Zahnstein) führen bei Haustieren längerfristig zu Parodontitis. Ein wahres Massenphänomen, von dem Schätzungen zufolge 80 % aller Hunde und Katzen betroffen sind. Die Folgen sind Mundgeruch und Zahnausfall, im Extremfall sogar eine Herzinnenhautentzündung oder eine Blutvergiftung. Grund für das häufige Auftreten von Zahnstein ist, dass der Speichel von Tieren basischer ist als der des Menschen. Dies schützt sie zwar vor Karies, macht sie aber für Zahnstein anfälliger. Manche Rassen wie der Yorkshire Terrier oder der Mops haben einen besonders basischen Speichel, weswegen sich Bakterien leicht vermehren und einen Biofilm auf der Zahnoberfläche bilden, aus dem nach und nach Plaque entsteht. Die Folgen von Paradontitis werden oft unterschätzt und viele Hundebesitzer schenken Ablagerungen an den Zähnen ihres Lieblings keine weitere Beachtung, da sie diese – vor allem bei alten Hunden – als normal erachten. Es gibt allerdings mehrere Möglichkeiten, Zahnstein und Parodontitis vorzubeugen.

Zähneputzen

Es ist kein Geheimnis: Zähneputzen ist das wirksamste Mittel gegen Ablagerungen. Da Plaque innerhalb von 24 bis 48 Stunden entsteht, sollten die Zähne des Hundes mindestens drei Mal wöchentlich mit einer dem pH-Wert des Hundespeichels angepassten Zahnpasta, die gefahrlos geschluckt werden kann, geputzt werden. Dazu kann eine Zahnbürste oder ein Fingerling verwendet werden, an letzteren gewöhnen sich Hunde meistens leichter. Am besten lässt man sich vom Tierarzt beraten.

Kausnacks und antispetische Gels und Lösungen

Zusätzlich zum Zähneputzen oder falls sich der Hund dagegen weigert, gibt es Kausnacks sowie Lösungen, die dem Wasser oder Futter zugefügt werden können. Das Wasser sollte in diesem Fall jeden Tag gewechselt werden. Bei Katzen, die es nicht trinken wollen, ist Vorsicht geboten. Man sollte sie auf keinen Fall dazu zwingen, das könnte schnell gefährlich werden. Kausnacks eignen sich besser für Hunde als für Katzen. Damit sie wirken, muss jedoch möglichst lange daran gekaut werden. Länge, Durchmesser und vor allem Härte des Kausnacks sind entsprechend der Grösse des Hundes zu wählen. Manche Kausnacks enthalten Enzyme, die die Zähne reinigen. Ausserdem gibt es speziell für die Zahnreinigung konzipiertes Trockenfutter. Im Gegensatz zu Nassfutter schleift es die Zähne sauber.

Zahnsteinentfernung beim Tierarzt

Hat sich Zahnstein erstmal gebildet, hilft nur mehr eine Zahnsteinentfernung beim Tierarzt. Sie wird unter Vollnarkose durchgeführt. Anschliessend werden die Zahnflächen poliert, damit sich nicht so schnell wieder Plaque ablagert. In manchen Fällen, wenn sich das Zahnfleisch aufgrund der Parodontitis so weit zurückgezogen hat, dass die Wurzeln nicht mehr vollständig bedeckt sind, kann sogar eine Zahnextraktion notwendig sein.

Bestimmte Krankheiten wie Diabetes begünstigen Zahnstein. Eine ungewöhnlich schnelle Ablagerung ist unbedingt im Auge zu behalten. Normalerweise kontrolliert der Tierarzt das Fortschreiten der Ablagerungen im Rahmen der jährlichen Impfkonsultation. Will man dies selber machen, ist es wichtig, nicht nur die vorderen Zähne zu kontrollieren. Zahnstein zeigt sich nämlich zuerst als braune Schicht auf den Backenzähnen.