Hauskatzen haben einen besonders empfindlichen Harntrakt. Nierenerkrankungen und Probleme mit den unteren Harnwegen sind daher keine Seltenheit, insbesondere bei älteren Katzen. Manche dieser Krankheiten treten nur bei Katzen auf. So etwa die Feline Idiopathische Cystitis, die bei Katzen für über 50 % der Probleme an den unteren Harnwegen bestehend aus Harnleiter, Blase und Harnröhre verantwortlich ist.
Eine Cystitis ist eine Entzündung der Harnblase infolge einer Schwächung der Blasenschleimhaut. Die genaue Ursache der Felinen Idiopathischen Cystitis ist jedoch nicht bekannt, wie die Bezeichnung «Idiopathisch» erkennen lässt. Das Auftreten der Entzündung hängt vermutlich von mehreren Faktoren ab – Stress ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein begünstigender Faktor. Akut entwickelt sich die Entzündung nämlich oft nach belastenden Ereignissen wie etwa der Ankunft eines neuen Tieres im Zuhause oder einem Umzug. Katzen, die von Natur aus eher gestresst sind, sind daher anfälliger für diese Krankheit.
Wichtig ist es, ungefähr zu wissen, wie oft die Katze ihr Klo aufsucht, insbesondere nach stressigen Ereignissen. Ein zu häufiges Benützen des Katzenklos weist darauf hin, dass die Katze Schwierigkeiten hat, ihre Blase zu leeren, weshalb sich diese schnell wieder füllt. Scheint die Katze beim Urinieren Schmerzen zu haben (Miauen, allgemeiner Eindruck von Unwohlsein usw.), ist das ebenfalls ein deutliches Zeichen. Im Zweifelsfall sollte jedenfalls ein Tierarzt aufgesucht werden, denn ein Harnwegsinfekt kann sich schnell zu einem Notfall entwickeln, wenn die Harnwege versperrt sind.
Eine Idiopathische Cystitis wird mittels Ausschlussverfahren diagnostiziert. Das bedeutet, dass alle anderen Hypothesen (z. B. Harnsteine, Verengung der Harnröhre) widerlegt werden müssen, bevor man sich der Diagnose sicher sein kann. Die Umstände um das Auftreten der Erkrankung (belastendes Ereignis, frühere Fälle von Idiopathischer Cystitis usw.) unterstützen den Verdacht. Bei einer Katze, die Probleme beim Urinieren hat, beginnt der Tierarzt also mit einer allgemeinen klinischen Untersuchung und nimmt anschliessend weitere Untersuchungen vor (mittels Urinanalyse, bildgebender Verfahren usw.), um die verschiedenen Hypothesen widerlegen oder bestätigen zu können.
Eine akute Idiopathische Cystitis vergeht nach 5 bis 7 Tagen von alleine. Zur Linderung der Schmerzen verschreibt der Tierarzt allerdings Schmerzmittel und entleert erforderlichenfalls eine zu volle Blase, damit sie nicht platzt. Weitere Massnahmen dienen in erster Linie der Prävention.
Die Feline Idiopathische Cystitis wird also durch Stress gefördert. Daher ist wichtig, für die Katze stressige Ereignisse zu vermeiden (Umzug, Adoption eines neuen Tiers usw.), insbesondere, wenn es sich um ein für Blasenentzündungen anfälliges Tier handelt. Das Katzenklo sollte ausserdem regelmässig gereinigt werden, leicht zugänglich sein und an einem ruhigen Ort stehen. Ein abwechslungsreiches Umfeld mit erhöhten Plätzen und Spielen ist ebenfalls wichtig. Ausserdem sollte man seiner Katze genügend Zeit widmen. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist eine weitere wichtige Präventionsmassnahme; das gelingt etwa durch eine Ernährung mit Nass- oder selbstgemachtem Futter oder mit einem Trinkbrunnen.
Bei der Felinen Idiopathischen Cystitis handelt es sich um eine bei Katzen häufige Krankheit, die eher durch eine Anpassung der Lebensumstände als durch Medikamente behandelt wird. Das Umfeld der Katze spielt eine wichtige Rolle für ihr Wohlbefinden. Der Tierarzt kann diesbezüglich gut beraten.