Erziehung, Verhalten
16.08.2022

Grundlagen der positiven Erziehung bei Hunden

Jeder Hund muss erzogen werden, ganz unabhängig von seiner Rasse, seinem Geschlecht und seinem Verhalten.
Dadurch kann er (im Idealfall) jederzeit unter Kontrolle gehalten werden – auch in einer Gefahrensituation. Gleichzeitig wird durch spielerische Aktivitäten sein Wohlbefinden verbessert.

Es gibt verschiedenste Erziehungsmethoden. Am wirksamsten sind jedoch jene, die auf positiver Verstärkung beruhen, bei denen der Hund also belohnt wird, wenn er das gewünschte Verhalten an den Tag legt. Jede Verhaltensweise hat Konsequenzen. Sind sie für den Hund angenehm, ist es umso wahrscheinlicher, dass er das entsprechende Verhalten wiederholen wird. Das Gegenteil gilt in Fällen mit unangenehmen oder ausbleibenden Folgen. So wird das Tier konditioniert.

Durch die positive Erziehung wird auch die Kommunikation zwischen dem Hund und seinem Besitzer verbessert und ihre Beziehung gefestigt. So wird der Vierbeiner tatsächlich zum besten Freund des Menschen, ohne problematisches Verhalten wie Aggressivität zu verstärken – ein Risiko der herkömmlichen Erziehungsmethoden.

Die Belohnung muss den Hund jedoch richtig motivieren. Zum Beispiel wird ihn das Trockenfutter, das er jeden Tag in seinem Napf vorfindet, weniger anregen als ein Stück Käse. Es gibt grundsätzlich drei Kategorien von Belohnungen, die eingesetzt werden können:

  • Futter (Hühnerfleisch, getrocknete Leber, Schinken, doggy bites, usw.): zweifelsohne die wirksamste Belohnungsart, ausser bei wenig verfressenen Hunden
  • Zuwendung: Streicheleinheiten, Kuscheln
  • Spielen oder Spielzeug: den Ball oder den Lieblingsstecken geben

Man kann auch positive Verstärkung zweiter Ordnung einsetzen, also symbolische Belohnungen (z. B. «brav» oder «gut gemacht»), die mit einer positiven Verstärkung erster Ordnung (die obengenannten) in Verbindung gebracht wurden. In der Folge ist es möglich, einen Hund vorrangig durch positive Verstärkung zweiter Ordnung zu belohnen.

Um einem Hund die Grundkommandos beizubringen, ist die Konditionierung von spontanem Verhalten mit grosser Wahrscheinlichkeit die einfachste und schnellste Methode – unabhängig vom Alter, auch wenn es mit einem jungen Hund schneller geht. 

Das Prinzip ist folgendes (Beispiel: «Sitz»): Setzt sich der Hund von selbst hin, währenddessen das Kommando («Sitz») aussprechen und ihn nach vollzogener Handlung belohnen.

Das funktioniert mit allen Grundkommandos, die ein Hund kennen muss: «Sitz», «Platz», «Bring» und «Gib», «Stopp» und «Bleib», aber auch bei verschiedenen Tricks, die der Hund können soll: «Mach Männchen», «Kriech» usw.

Einem Hund ein Verhalten zu verbieten, bedeutet, ihm ein negatives Kommando zu geben (z. B. «Nicht springen», «Nicht ins Bett klettern» usw.). Dazu muss seine Alternative positiv bestärkt werden (auf den Pfoten bleiben, auf dem Boden bleiben usw.), anstatt den Hund zu bestrafen. Es ist einfacher und fördert das Wohlbefinden, einem Hund beizubringen, etwas zu tun, anstatt ihm ein Verhalten zu verbieten.

Wer seinen Hund bestrafen will, sollte wissen, dass eine wirksame Bestrafung sofort zu erfolgen hat – nach 30 Sekunden ist es bereits zu spät – und nur kurz andauern sollte. Ein lautes und tiefes «NEIN» ist wirksam, um dem Hund beizubringen, das Verhalten abzubrechen (unbedingt beibringen!). Nach einer Dummheit, muss eine Aktion angeboten werden (z. B. «Fuss»), für die er belohnt werden kann und die die positive Dynamik wiederherstellt.