Seit Menschengedenken verlassen sich Viehzüchter auf die Hilfe von Hunden. Dabei gibt es die Treibhunde, die beim Führen der Herdentiere helfen, und die Herdenschutzhunde, die die Herde bewachen und Raubtiere fernhalten.
Treibhunde
Treibhunde helfen dem Hirten, die Herde zu führen, um sie in eine Umfriedung zu treiben, sie über schwierige Passagen zu leiten oder um verirrte Lämmer zurückzubringen. Die am häufigsten eingesetzten Treibhunde sind der Border Collie und der Australian Shepherd. Es gibt ausserdem die Sennenhunde, die aufgrund ihrer grossen Grösse für die Arbeit mit Rindern geeignet sind. Beispiele sind der Beauceron und der Australian Cattle Dog. Ihre Veranlagung macht sie zu besonders eifrigen Arbeitshunden, was aber auch bedeutet, dass sie nicht einfach «normale» Begleithunde sein können – dazu brauchen sie zu viel Auslauf und Beschäftigung.
Herdenschutzhunde: eine Lösung für die Wiederansiedelung grosser Raubtiere
Bären, Wölfe, Luchse, aber auch streunende Hunde – die Bedrohungen für das Vieh auf der Alp sind zahlreich; umso mehr, weil die Raubtiere durch die dichtere Besiedelung in immer höhere Gefilde gedrängt werden. Sie leiden unter der Zerstückelung ihres Jagdgebiets und sind oft gezwungen, Herden anzugreifen, um zu überleben. Um das Vieh zu schützen, sind Herdenschutzhunde eine wirksame Lösung. Die häufigsten Rassen sind hier der Pyrenäen-Berghund und der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund. Dabei handelt es sich um mächtige Hunde, die zwischen 60 cm und 80 cm hoch werden und um die 40 kg wiegen können. Auf den Hinterbeinen stehend sind sie so gross wie eine erwachsene Person. In Anwesenheit des Hirten halten diese Hunde grössere Räuber primär durch ihr Bellen davon ab, sich den für die Nacht untergebrachten Herden zu nähern. Es kommt daher selten zur direkten Konfrontation.
Probleme mit Menschen
Hütehunde sind fester Bestandteil der Berglandschaft. Wenn das Vieh auf der Alp ist, ist auch meist ein Hund nicht fern. Das Fell der Herdenschutzhunde ist weiss wie Schafwolle oder Fels und kann mit der Landschaft regelrecht verschmelzen. Nur weil man keinen Hund sieht, heisst das also nicht, dass keiner da ist! Es kann daher leicht sein, dass man als Wanderer von einem Hütehund überrascht wird. Es ist ratsam, Abstand zu den Herden zu halten und die Tiere nicht zu stören. Ein Hund, der eine potenzielle Bedrohung wittert, ist nämlich im Handumdrehen da, um die Gefahr zu vertreiben. In einem solchen Fall gilt es, Ruhe zu bewahren und vor allem nicht wegzulaufen! Und immer geduldig bleiben: Der Hund kann ein paar Minuten brauchen, bis er jemanden vorbeilässt. Keinesfalls sollte man sich am Hund vorbeidrängen. Sein erstes Ziel ist zwar die Abschreckung, er kann jedoch auch zubeissen, wenn er eine Bedrohung vermutet. Für die Schweiz gibt es diese Karte, die anzeigt, welche Sömmerungsgebiete von Herdenschutzhunden bewacht werden. Sie wird regelmässig aktualisiert und kann also ohne Weiteres bei der Planung von Wanderungen beigezogen werden.