Erziehung, Verhalten
07.10.2020

Zerstörerisches Verhalten beim Hund

Eines sollte gleich vorweggenommen werden: Kein Hund zerstört, weil er Freude daran hat, seinen Besitzer zu ärgern. Zerstörerisches Verhalten bei Hunden kann verschiedene Auslöser haben wie Einsamkeit, Langeweile oder Trennungsangst.

Seinen Hund ans Alleinbleiben gewöhnen

Um einen Welpen ans Alleinbleiben zu gewöhnen, bringt man ihm zunächst bei, alleine in einem anderen Zimmer zu bleiben. Dazu befiehlt man ihm, sich auf den Teppich zu setzen, und verlässt das Zimmer kurz, ohne die Türe zu schliessen und ohne ihm die Zeit zu lassen, sich zu bewegen. Danach kehrt man sofort zu ihm zurück und lobt ihn ausgiebig mit Leckerlis. Das Ganze wird wiederholt, nur dass man dieses Mal fünf Sekunden im anderen Zimmer bleibt. Schrittweise erhöht man dann die Zeit, in der der Welpe alleine bleibt. Danach kann man ihn mit derselben Methode daran gewöhnen, bei geschlossener Tür alleine in einem Zimmer zu bleiben.

Hat sich der Welpe auch daran gewöhnt, kann man das Haus verlassen. Die Dauer der Abwesenheit sollte zu Beginn nicht zu lange sein und nur langsam gesteigert werden. Auf keinen Fall sollte man umkehren, wenn der Hund winselt oder bellt, sondern abwarten, bis er sich beruhigt hat.

Wenn erwachsene Hunde Probleme mit dem Alleinbleiben haben, kann dies daran liegen, dass ihren Bedürfnissen nicht ausreichend Rechnung getragen wird. In diesem Fall kann man es zunächst mit längeren oder anstrengenderen Spaziergängen versuchen, bei denen sich das Tier so lange wie möglich frei verausgaben kann oder mehr Kontakt zu anderen Hunden hat. Eine andere Möglichkeit ist, den Hund kurz vor Verlassen des Hauses zu füttern, damit er schläfrig wird. Auch das Einführen eines Rituals kann hilfreich sein: Dazu schickt man den Hund zum Beispiel in sein Körbchen oder in seine Box, sagt «Ich komme zurück» und verlässt dann das Haus.

Zerstörung durch Beschäftigung des Hundes vermeiden

Oft zerstören Welpen bis zum Alter von 1 Jahr aus Erkundungslust. Um dieses Verhalten abzuschwächen oder gänzlich zu vermeiden, lenkt man den Welpen durch Beschäftigung mit Spielen ab. Vor dem Verlassen des Hauses sollte man das Zimmer, in dem man den Hund lässt, sorgfältig aufräumen und ihm verschiedenes Spielzeug zur Verfügung lassen. Zum Beispiel Futterspender wie den Pipolino oder das Kauspielzeug Kong, das mit Nassfutter oder einer Mischung aus Wasser und Trockenfutter gefüllt und bei Bedarf auch eingefroren werden kann. Man kann aber auch ganz einfach Leckerlis in Kartonstücken verstecken und diese im Zimmer lassen oder aus einer zylinderförmigen Chipspackung (oder einer Klopapierrolle) einen Pipolino mit Löchern basteln, aus dem nach und nach Leckerlis fallen. Gekaufte oder selbstgemachte Schnüffelteppiche beschäftigen Welpen ebenfalls eine Zeit lang. Ziel ist es, den Welpen so lange wie möglich zu beschäftigen und ihn zu ermüden, damit er gar nicht erst auf die Idee kommt, sich an anderen Gegenständen im Raum zu schaffen zu machen.

Trennungsangst

Von Trennungsangst sind vorwiegend von Natur aus ängstliche oder unruhige Hunde betroffen. Sie lassen sich meistens am Sofa oder an den Stuhlbeinen aus. Auslöser für dieses Verhalten kann ein unerwartetes Geräusch sein, das das Tier in Panik versetzt, oder die Abwesenheit seines Besitzers, der ihm als Bezugspunkt dient. Im zweiten Fall kann es helfen, den Fernseher oder das Radio laufen zu lassen. Das wirkt beruhigend auf den Hund, da es ihm das Gefühl gibt, nicht alleine im Haus zu sein. Eine weitere Möglichkeit ist, den Hund an die Hundebox zu gewöhnen. Dazu werden Spielzeug und Decke des Hundes in die Box gelegt, um sie einladend zu gestalten. Zu Beginn lässt man die Tür offen und gibt ihm zu fressen, während er in der Box ist. Sobald er diese als sicheren Rückzugsort wahrnimmt und sich darin wohlfühlt, kann man die Türe schliessen. Zunächst nur ein paar Sekunden, später dann für die Dauer der Abwesenheit. Nach einiger Zeit kann man versuchen, die Tür der Hundebox während seiner Abwesenheit offen zu lassen.

Wenn alles nichts hilft, sollte man den Hund bei einem Dogsitter lassen oder sich eventuell einen zweiten Hund zulegen – die Anwesenheit eines Artgenossen macht die Abwesenheit ihres Besitzers für Hunde oft erträglicher. Diese Lösungen sind natürlich umständlicher, meistens aber effektiv.